Beziehungsprobe Kinder

Letzte Woche habe ich über die dauerhaft romantische Beziehung geschrieben und darüber, dass diese möglich ist. Dazu kam der Hinweis bzw. ein Denkanstoß wie das Thema denn mit Kindern aussehen würde.

Meine Antwort dazu kurz und knapp die Beziehung wird definitiv anders aussehen. Kinder verändern einfach alles.

Bevor ich jetzt tiefgreifender in dieses Thema einsteige noch ein paar Worte zu mir. Nein, ich habe keine Kinder und der jetzige Artikel erklärt gut, warum ich mich dafür entschieden habe bzw. die Denke die mich zu der Entscheidung bewegt hat. Wahrscheinlich werden viele, die Kinder haben, Zweifel an meinem Urteilsvermögen zu dem Thema haben, weil ich ja selbst keine Erfahrung habe. Das stimmt schon, aber ich brauche keine Kinder, um zu wissen, wie das Leben mit Kindern läuft, denn ich habe dennoch die Erfahrung, weil ich selbst mal ein Kind war und eine der wenigen bin, die das nicht vergessen hat.

Liebe ist wunderschön, dennoch hat niemand gesagt, dass diese auch einfach ist. Liebe ist wie eine Blume, wird sie nicht gepflegt verwelkt sie. Sind wir nun also angekommen und voller Glück und Liebe denken wir als erstes daran unser Glück vollkommen zu machen und die Antwort darauf sind Kinder. Gemeinsam eine Familie gründen, macht die Beziehung perfekt. Das würde ich sogar zweifelsfrei unterschreiben, aber um das Glück durch Kinder vollkommen zu machen, benötigt es gewisse Zutaten, die leider viel zu oft vergessen werden.

Du solltest dich selbst sehr gut kennen

Die ersten Gedanken, die du dir zu dem Thema Kinder machen solltest sind die Gedanken um dich selbst. Bevor du dich mit deinem Partner dafür entscheidest, solltest du dich erst einmal selbst dafür entscheiden. Die Frage ist nicht, die, die sich viele stellen, ob du bereit bist, nein die Frage ist; bist das wirklich du? Möchtest du aus tiefstem Herzen ein Elternteil werden? Erfüllen dich die Aufgaben, die dazu gehören, die Verantwortung und verzichtest du dafür gerne auf andere Dinge? Wenn dein Tag jetzt schon ausgefüllt ist mit Job, Beziehung und Hobbys sei dir bewusst, das auch der Tag mit Kindern nur 24 Stunden hat, die es nun neu zu befüllen gilt. Es muss also etwas Anderes wegfallen und du solltest es gut finden, dass es so ist. Denn nichts ist schlimmer, als etwas zu vermissen oder?

Deine Beziehung sollte stabil sein

Oftmals werden Kinder ja als Retter der Beziehung in die Welt gesetzt. Die Beziehung ist zu Ende, ihr wollt es nicht wahrhaben und dann wird die Hoffnung in das kleine Lebewesen gesetzt, welches alles verändern soll. Sicherlich verändert es auch einiges, aber wie soll es eine Beziehung retten? Es braucht Liebe und Harmonie und bringt, weil es noch so klein ist, viel Stress mit. Zudem spürt es die Disharmonie und nimmt den Beziehungsstress mit an, es entwickelt sich zu einer Spirale, die das Unvermeidliche nur hinausschiebt. Letztendlich folgt doch die Trennung und das arme Kind wächst mit getrennten Eltern und Streit auf.

Befindet ihr euch aber in einer funktionierenden Beziehung und denkt darüber nach ist das der richtige Weg, aber auch dort sollten wir alle unsere Beziehung noch einmal tiefgreifender betrachten, denn nur kleinste Haarrisse, die sich bereits in eurer Beziehung befinden, werden durch die Kleinen schonungslos aufgedeckt. Ganz wichtig dabei ist vorher schon super als Team zu funktionieren. Viele interessante „Gegensätze ziehen sich an Beziehungen“ werden dann schnell uninteressant und was bleibt dann noch? Die Denkweise, die ihr als Paar habt sollten gleich sein, denn wenn jeder anders mit Stress umgeht und in Erziehungsbelangen keine Einigkeit herrscht kommt zu dem Stresstest noch unnötiger zusätzlicher Stress. Euer Alltag sollte also bereits jetzt schon stimmig sein. Habt ihr jetzt schon Streit aufgrund des gemeinsamen Haushaltes? Dann verdoppelt sich dieser Streit, sobald ein Kind da ist.

Bleibt ein Liebespaar

Eine der schwierigsten Aufgaben, glaube ich ist mit dem Eltern sein nicht das Liebespaar zu verlieren, was ihr seid. Um das Liebespaar zu erhalten, gilt es sich gemeinsam vorzubereiten, auch die Veränderungen, die mit einem Kind einhergehen anzusprechen und nicht alles nur schön zu reden. Wir kennen uns doch und wissen wie es jetzt ist, wenn wir zu wenig Schlaf bekommen, krank sind oder Hunger haben, wenn wir unsere Bedürfnisse zurückstellen. Sind wir da zum jetzigem Zeitpunkt etwa schon unerträglich zueinander? Dann sollten wir bevor das Stresslevel hochsteigt daran arbeiten. Kommen wir als Paar damit klar, in den ersten Monaten nach der Geburt weniger Sex zu haben und bekommen wir es hin, wieder ein geregeltes Sexleben zu haben? Ist die Rollenverteilung bei uns klar in Bezug auf Arbeit? Einer muss definitiv zurückstecken auch da sollten sich beide einig sein um späteren Neid in der Beziehung zu vermeiden. Auch über die Hobbys sollten wir sprechen. Ich sehe oftmals beispielsweise in den Sportvereinen, wo ich war zu 80% die Rollenverteilung, die Frau ist zu Hause und hütet die Kinder und die Männer gehen zum Sport oder ihren sonstigen Hobbys nach. Wenn das für die Frau in Ordnung ist wird es keine Probleme geben, aber wenn nicht sollte das vorher geklärt werden. Wenn beide Hobbys haben sollten beide zu gleichen Teilen darauf verzichten und nicht nur einer. Und noch wichtiger als Alltag, Job und Hobbys, wenn ihr ein Liebespaar bleiben wollt, ist die gemeinsame Zeit als solches. Seid nicht einfach nur Eltern, die funktionieren, denkt daran, warum ihr überhaupt zusammengekommen seid. Gebt dem Beziehungskiller keine Chance. Der Autor Arnold Retzer stuft die Geburt eines Kindes als erste und zentrale Krise einer Beziehung ein, dessen sollten wir uns als Paar einfach bewusst sein.

Die Einsicht das nicht alles geht

Oftmals versprechen sich Paare, das ein Kind nichts verändern wird. Das Hobbys, Sex, Arbeit, auch mit Kind beim Alten bleibt. Solche Versprechungen enden doch nur in Enttäuschungen. Davon sollten wir uns bewusst und mit Freude verabschieden. Schließlich wollen wir doch auch, dass sich unser Leben verändert und für Veränderung muss altes weichen. Wer diese Einsicht nicht hat, wird zu dieser Einsicht gezwungen werden und das hat meistens unschöne Konsequenzen. Es entwickelt sich Sehnsucht und Verdrängung, die Folgen können sein, das einer von euch zum Workaholic mutiert oder aber eine Affäre oder Seitensprünge eingegangen werden. Von dem Gedanken angetrieben, „so habe ich mir das alles nicht vorgestellt.“ Geht die Beziehung in die falsche Richtung. Letztendlich ist es dann an einer fehlenden Zutat gescheitert.

Die Entfremdung des Partners

Wenn euer Kind zum Mittelpunkt in eurem Leben wird kann es passieren, dass ihr euch aus den Augen verliert. Euer Blickwickel euch gegenüber ändert sich, weil es um andere Dinge geht. Eure Gespräche haben sich durch die völlig veränderten Gesprächsthemen total verändert, sowie auch euer Auftreten. Der Kleidungsstyl ist anders, praktischer geworden, auch die Frisuren. „Es gilt alle Kraft dem Kind“ doch ist es Pflichtgefühl oder Überzeugung? Wie finden wir Paare das wirklich, wenn unsere Beziehung sagen wir mal auf einmal unsexy wird? Ist es eine Beziehung oder fühlen wir uns dann eher in einen Zustand versetzt aus dem wir aus lauter Verpflichtungen nicht auszubrechen vermögen?

Zum Schluss erwähne ich jetzt einfach noch die Redewendung „Wenn du liebst, was du tust, ist es keine Arbeit“ ich glaube mehr muss ich dazu gar nicht weiter sagen. Sei dir bewusst was du liebst und vertraue darauf.

10 Gedanken zu “Beziehungsprobe Kinder

  1. Ja, es ist nicht ganz verkehrt, wenn man sich vorher mit seinem Partner Gedanken ums Elternsein macht. Gespräche sind ein guter Weg.

    Was noch wichtiger ist: Eltern dürfen alle Vorsätze auch wieder über Bord werfen und sagen: „Sorry, das geht so nicht. Wir haben das vor der Geburt so besprochen, aber jetzt fühle ich das anders/habe keine Energie dafür/schaffe das nicht ect.“ Wir sind ja keine Hellseher. Ich habe zwei Töchter und muss rückblickend sagen: Ich zum Beispiel hatte keine Ahnung, wie ein Leben mit Kindern wirklich ist. Vor allem mit Baby(s).

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    • Vielen Dank für deinen Kommentar. Und natürlich kann man vorab nicht alle Probleme, die auf einen eventuell zukommen werden vermeiden oder regeln. Das ist das Leben und Leben passiert und keiner von uns kann hellsehen, genau. Deswegen ist eine starke Partnerschaft und ständige Gespräche so wichtig um sich der neuen Situation gut und fair anpassen zu können. Auch Ehrlichkeit und Verständis absolut wichtig, wenn die Frau vorher sagt, dass sie das alles hinbekommt und merkt das sie sich überschätzt hat. Die Partner müssen immer zusammenhalten! Auch den Schein wahren zu wollen perfekte Eltern zu sein ist nicht richtig. Ruhig mal schwäche zeigen. Ich finde deinen Kommentar sehr gut vielen Dank dafür!

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  2. Leben und leben lassen, dennoch bin ich auch der Meinung, dass Kinder mit dazu gehören. Letztendlich ist das – ganz nüchtern betrachtet – der eigentliche Sinn, sich zu vermehren. Bei Tieren, die weniger Denkvermögen haben als wir, ist das ebenso. Der Mensch der sein Hirn besser nutzt entwickelt dadurch natürlich ein Pro und Contra. Aber wie gesagt, jeder der sich für oder gegen Kinder entscheidet hat seine eigenen Gründe über die ich nicht urteilen möchte. Ich finde nur, dass es in Beziehungen mit oder ohne Kind weitaus wichtigeres gibt, als Sex oder wie sexy man sich kleidet etc. pp. Es gehört dazu aber ab einem gewissen Grad der Beziehung oder Länge sind solche Dinge oftmals nur oberflächlich. In einer tiefen, engen Beziehung gehört viel mehr dazu. Den Menschen zu verstehen, ohne etwas zu sagen helfen zu können. Das geht alles viel viel tiefer. Das muss sich natürlich auch erst entwickeln aber wenn man dieses Level einer Beziehung erreicht hat, dann ist es auch eine auf festem Fundament die so schnell nichts einreißt.

    Das sind aber rein meine eigenen Gedanken dazu ich möchte hier niemanden auf den Schlips treten 🙂

    Viele Grüße Eileen von eileens-good-vibes.de

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    • Das sind tolle und sehr schöne Gedanken. Ich habe in der Realität öfter beobachtet dass, wenn eine Beziehung das Liebespaar verliert die einzige Verbindung das Kind ist und wenn das Kind aus dem Haus ist nichts mehr bleibt. Zudem ist es ganz gut, wenn heutzutage nicht alle Kinder bekommen wir sind eh zu viele Menschen haha

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  3. Liebe Janine,
    ersteinmal freue ich mich, dass ich deinen Blog nun gefunden habe und Zeit hatte, diesen Artikel zu lesen, der ja super zu mir passt.
    Ich verstehe dich sehr gut. Viele Jahre wusste ich gar nicht, ob ich Kinder haben wollte, dann gab es Zeiten in denen mein Mann und ich gesagt haben: nein, brauchen wir nicht. Und dann kam eines Tages der Moment, in dem ich wusste: ich will. Du auch?
    Und in der Tat hat mein Mann zur selben Zeit die gleichen Gedanken gehabt. Gesagt getan, jetzt haben wir unsere wunderbare Tochter, die uns das leben schwer macht und doch so beschwingt und fröhlich.
    Wir bereuen es nicht, aber diese Entscheidung muss ein jeder selbst wissen.
    Bei uns bleibt es bei einem Kind, denn wie du sagst: ich möchte mich nicht als Frau verlieren und wenn noch mehr Kinder da wären, wäre ich nur noch Mutter und das möchte ich nicht.
    Die Beziehung zwischen dem Ehepartnern allerdings muss erarbeitet werden, denn durch ein Kind bleibt dies, zumindest anfangs auf der Strecke. Jedoch sind wir als Familie mehr zusammen gewachsen und auch das ist wunderschön.
    Ich kann aber auch all diejenigen verstehen, die sich gegen das Familienbild mit Kind entscheiden. Denn Familie bedeutet nicht ein Kind zu haben, sondern kann viele Formen annehmen.

    Liebe Grüße und XOXO
    Sarah
    Das Herbstmeedchen http://www.herbstmeedchen.de
    Die Lesebrille http://www.dielesebrille.net
    Fashion-Library http://www.fashion-library.jimdo.com

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    • Liebe Sarah, ich freue mich sehr das du Zeit gefunden hast meinen Blog zu lesen und ich danke dir sehr für deinen ausführlichen Kommentar. Ich kann absolut nachempfinden was du geschrieben hast. Es ist eine Entscheidung, die von beiden getroffen werden muss und wobei zu 100% hinter stehen, dann kann es so wundervoll werden, wie du es beschreibst. Ich finde deine Ehrlichkeit toll, das die Beziehung halt erst einmal darunter leidet, das sollte halt jedem bewusst sein, damit daran gearbeitet werden kann und nicht verdrängt werden!

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