Jedes Jahr aufs neue rast der Dezember, voll mit Terminen und Aufgaben an mir vorbei. Und jedes Jahr sage ich mir – nächstes Jahr wird es anders sein; da werde ich einfach mal die Vorweihnachtszeit genießen…
Geht es euch auch so?
Allerdings habe ich nun festgestellt, dass ich gar keinen Einfluss darauf habe. Gut ich könnte mir jetzt vorwerfen, dass ich mich besonders gut mit dem Sternzeichen Schütze verstehe, denn im Dezember hat ein großer Teil meiner Freunde Geburtstag. So ein großer Teil, dass ich es nur schaffen würde an allen Geburtstagen teilzunehmen, wenn ich eine Zwillingsschwester hätte.
Aber das mal außen vor gelassen habe ich keinen Einfluss darauf, dass alle irgendwie noch alles im Dezember erledigt haben möchten. Sei es auf der Arbeit, sei es dass alle möglichen Rechnungen rausgehen, sei es, das sich doch jeder gerne in diesem Jahr noch treffen möchte. Wie schaffe ich es dieses Fieber zu senken? Der Januar hingegen ist so ein toter Monat, warum denn nicht ein Teil der Dinge in den Januar schieben und im Dezember mal das tun, wozu er eigentlich da ist – zum genießen. Einfach die schönen Lichter genießen, die Weihnachtsmärkte, die Gemütlichkeit. Sich gedanklich erholen und auf das Jahr zurückblicken.
Vielleicht schaffe ich es ja in naher Zukunft all den Anderen da draußen klar zu machen das nicht alles im Dezember sein muss, vielleicht schaffe ich es ja irgendwann einfach mal Ruhe zu verteilen…
KLOPF KLOPF
Mein Herz fängt an wie wild zu klopfen, was habe ich mich jetzt erschrocken. Da denkt man gerade über Ruhe nach und nun hämmert da jemand wie bekloppt an meine Fensterscheibe vom Büro, ich könnte ausrasten! Ausrasten? Häh, wieso? Ich sollte mich wohl eher wundern, wie jemand einfach so an die Fensterscheibe des 3.Stocks klopfen kann.
Ich werd bekloppt….
Jetzt ist es glaube ich soweit, ich habe gerade wahrhaftig einen Nervenzusammenbruch. Stress kann alles auslösen, mein Reden. Da glotzt mich doch der Weihnachtsmann auf seinem Rentierschlitten an und winkt mir lächelnd zu. Auch ein gefühlt 1.000 maliges Augenreiben hilft nicht dagegen.
„Gut dann drehst du jetzt wohl durch, was solls,“ denke ich mir.
Also winke und lächle ich doch einfach mal zurück, Nettigkeit hat noch niemandem geschadet. Ich öffne mein Fenster. „Ho, ho, ho junge Dame, du hast einen sehr tollen und interessanten Wunsch, da musste ich einfach mal persönlich vorbeikommen.“ hörte ich den Weihnachtsmann sagen. Ich schwieg eine Weile.
Gedanken schießen mir durch den Kopf: „Du kannst doch jetzt nicht einfach so mit dem Weihnachtsmann eine Unterhaltung beginnen. Er ist ja nicht mal wirklich da, wo soll das bitte noch enden.“
Aber wie heißt es so schön, kann es eigentlich noch schlimmer werden? Was kann schon passieren? Richtige Worte brachte ich trotzdem nicht über die Lippen, zumindest reichte es für ein Nicken und Lächeln.
Er schaute mich freudig an und rieb sich die Hände, dadurch entstand doch tatsächlich Glitzerstaub, ja es kann wohl doch schlimmer werden. Ich habe nicht nur einen Nervenzusammenbrauch, sondern einen extrem kitschigen noch dazu.
„Was ist?“ fragte mich der Weihnachtsmann, als er in mein immer noch verdutztes Gesicht blickte sprach er weiter: „Komm lass uns gemeinsam deinen Wunsch erfüllen, spring auf!“
Ich biss mir auf die Lippen und dachte nur: „Ja ne is klar, ich springe jetzt garantiert nicht aus dem Fenster.“ Er reichte mir seine Hand und ich nahm sie und hielt mich an ihr fest, das ständige rattern in meinem Kopf lies nach. Und eh ich mich versah, saß ich doch tatsächlich mit dem Weihnachtsmann in einem Rentierschlitten und verteilte Glitzerstaub.
Es war himmlisch und wir lachten die ganze Zeit. Und von oben aus konnte ich in die Fenster sehen und wie sich die Stimmung der Menschen änderte, auf einmal hatten alle ihre innere Ruhe gefunden – der Stress war verschwunden…
Rumps!
Aua! Da war ich doch gerade mit dem Kinn auf meinem Schreibtisch gelandet. Ich muss wohl beim Gedanken machen über das verteilen der Ruhe in einen Tagtraum verfallen sein.