Die Mobbingfalle

Im Jahr 2017 hatte ich mich schon einmal intensiv mit dem Thema Mobbing auseinandergesetzt. Mein Ansinnen war, anderen Menschen mit solchen Erfahrungen zu helfen und vor allem Prävention. Hierzu habe ich auch einen unglaublich guten Lehrgang besucht. Ich machte mir Gedanken und Notizen, nahm an Rollenspielen teil und habe echt viel mitgenommen. Nur leider habe ich es versäumt einen Artikel darüber zu schreiben, was ich hiermit nun nachholen möchte.

Aber du fragst dich sicherlich, wieso genau jetzt die Erinnerung wieder aufgepoppt ist, denn eine Erinnerung taucht nicht einfach so wieder auf. Du liegst richtig, dieser Artikel entsteht nun aus einem aktuellem Anlass.

Und zwar bin ich selbst vor 2 Wochen mit dem Mobbing in Berührung gekommen. Ich habe einen Mobbingangriff erhalten. Ich habe reagiert und dabei gemerkt, wie gut sich dieser Lehrgang und meine ganzen vorherigen Auseinandersetzungen mit diesem Thema wirklich in meinem Kopf verankert haben. Ich habe das ohne Übung wirklich verinnerlicht. Das war mir vorher gar nicht bewusst.

Was war passiert?

Einem männliches Model mit über 500.000 Followern auf Instagram haben einige meiner Bilder nicht gefallen. Dies hat er dann öffentlich in seiner Instagram-Story in Form von Verspottung kundgetan. Er hat quasi seine Follower aufgefordert auf mein Profil zu gehen und sich über mich lustig zu machen.

Daraufhin habe ich eine Instagram-Story gemacht (ich habe fast 8 Minuten gesprochen), meine Follower darauf hingewiesen und ihn verlinkt, damit er meine Story auch sieht. Jetzt kommt aber der wichtige Punkt! Ich habe meine Story nicht gemacht, um mich zu verteidigen, auch nicht wegen eines Gegenangriffs. Mit meiner Story wollte ich auf etwas Aufmerksam machen und zwar darauf, wie schnell man in eine Mobbingfalle geraten kann, sowohl als Mobber, als auch als Gemobbter. Ich habe mit meiner Story meine Follower und den Verursacher aufgeklärt!

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Mein Ziel war es nicht, ihn fertig zu machen, mein Ziel war es eher ihm zu helfen!

Klingt das absurd für dich? Wärst du nicht einfach nur wütend, verletzt und fassungslos? Sicher ist man das im ersten Moment auch, aber da muss man drüber stehen und auf sich selbst vertrauen. Verstehe mich jetzt nicht falsch, ich selbst werde nie verstehen, warum jemand so etwas tut. Aber ich habe damit aufgehört zu versuchen andere zu verstehen. Auch nehme ich mir nicht das Recht raus, jemanden zu verurteilen, den ich überhaupt nicht kenne.

Somit bin ich in meiner Story sachlich geblieben. Ich habe ihm mitgeteilt, das niemand das Recht hat so mit mir umzugehen niemand! Und wollte meinen Followern damit deutlich machen, dass sie immer daran denken, das niemand sie so behandeln darf! Danach ging es darum, ihm bewusst zu machen, was er getan hat, was er da ausgelöst hat, mit der Frage, ob er das wirklich beabsichtigt hat und ob er sich darüber im Klaren ist.

In dem Lehrgang, auf dem ich war, habe ich an einem sehr interessanten Rollenspiel teilgenommen, wo wir als Teilnehmer, ohne es zu merken angefangen haben eine Person zu mobben. Es passiert, manchmal schneller, als wir denken und ohne das wir es bemerken. Erst als die Dozentin uns darauf hinwies wurde es uns klar und wir erschraken uns vor uns selbst.

Doch wie ging es nun weiter…

Es kam eine Reaktion! Tatsächlich! Er hat sich meine Story angeguckt und reagiert! Ich muss ehrlich sagen, dass ich damit eigentlich gar nicht gerechnet habe. Ich bin fest davon ausgegangen, dass das Thema von ihm weggeschwiegen wird. Aber nein, er reagierte mit einer öffentlichen Entschuldigung an mich. Er antwortete mit einer Story in der er mich verlinkte. Entschuldigte sich, antwortete auf meine Frage, das es ihm nicht bewusst war, das mich das so belastet und was er damit ausgelöst hat. Er betonte, das er da wirklich nicht drüber nachgedacht hat und seine Story auch nach 40 Minuten schon wieder rausgenommen hat (zur Info eine Instagram-Story bleibt normalerweise 24 Stunden) und sich nun, wo ihm das bewusst gemacht wurde, auch dafür schämen würde. Als Entschädigung bot er mir an mich zum Essen einzuladen.

Ich nahm seine Entschuldigung an!

Ob seine Entschuldigung nun wirklich aufrichtig oder taktisch war kann ich nicht beurteilen. Dennoch nahm ich seine Entschuldigung an und hoffe dabei das er daraus gelernt hat.

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Ich fragte meine Follower, ob sie die Entschuldigung ebenfalls angenommen hätten und der Großteil hätte es. Das Thema Verzeihen ist unheimlich wichtig, hierzu wird es noch einen gesonderten Blogartikel von mir geben.

Community/Zusammenhalt

Diese Geschichte erreichte viele Personen! Meine Follower standen alle hinter mir, unterstützen mich, schrieben mir Nachrichten und einige machten ebenfalls eine Story gegen Mobbing! Ich bin froh und dankbar dafür so eine tolle Community zu haben!

Zum Nachdenken…

Einige Nachrichten/Kommentare, die ich erhalten habe, brachten mich echt zum Nachdenken bzw. veranlassen mich dazu einige nochmal zum Nachdenken zu animieren!

Ich zitiere die beiden Nachrichten/Kommentare, die mich am traurigsten gemacht haben:

„Der heißeste Mann Deutschlands lädt dich zum Essen ein. Nimm es an. Alle werden dich beneiden Liebes!“

Über diese Art von Nachricht kann ich eigentlich nur schmunzeln. Möchte sie aber dennoch erwähnen, weil sie auch wieder einen unheimlichen Mehrwert hat. Hier geht es um 2 wesentliche Punkte Aussehen und Anerkennung. Nur weil jemand gut aussieht oder mich andere beneiden werden sind das für mich keine Beweggründe mich mit einer Person zu treffen. Ich finde diese Ansicht sehr traurig. Das zeigt aber wieder mal das du, in der Gesellschaft einfach besser anerkannt wirst, wenn du gut aussiehst. Siehst du gut aus, darfst du dir einfach viel mehr erlauben, weil dein gutes Aussehen Entschuldigung genug ist. Das passt aber auch wieder dazu, dass es bestimmte Frauen gibt, die sich immer wieder darüber beschweren nur „Arschlöcher“ kennenzulernen. Denkt mal drüber nach warum das wohl so sein könnte.

Das diese Nachricht einen unheimlich hohen Mehrwert hat wirst du daran erkennen, das ich daraus zerren und einen ganzen Blogartikel schreiben kann. Dazu wird es einen Blogartikel mit dem Thema geben, warum Berühmtheit hübsch macht. Aussehen ist und bleibt Geschmackssache außer die Person ist berühmt. Ganz tolles Thema, ich kann es kaum erwarten in die Tasten zu hauen!

„Ich habe mich damit abgefunden. Aber ich mache Videos auf YouTube eventuell ist das was Anderes, weil ich mich dadurch öffentlich angreifbar mache.“

Auch dieser Kommentar hat einen unheimlichen Mehrwert und schreit förmlich nach einem Artikel! Leute! Egal was ihr macht (außer rechtswidrige Dinge natürlich) niemand hat das Recht euch anzugreifen! Hört auf damit, anderen das Recht zu geben. Zieht klare Grenzen und findet euch nicht damit ab, denn das macht es meistens noch viel schlimmer!

Serienkolumne

Zu dem Thema Mobbing werde ich eine Serie starten, wo ihr unter Anderem erfahrt, wie ihr euch dagegen wehren könnt. Zudem wird es zu diesem Thema auch noch einen Gastbeitrag mit persönlichen Erfahrungen geben.

Ich habe mit meiner Story viel Staub aufgewirbelt. Ich möchte ehrlich gesagt nicht, das der Staub sich nun einfach wieder legt. Ich möchte mit euch gemeinsam eine Kampagne gegen Mobbing starten!

Mir geht es gut!

Danke der Nachfragen um mein Wohlbefinden, mir geht es gut und mir ging es auch nicht schlecht, weil ich es gar nicht so weit hab kommen lassen! Es sind keinerlei negative Auswirkungen für mich dadurch entstanden, weil ich gleich reagiert habe und natürlich auch immer etwas Glück dazu gehört. Ich hatte Glück, dass die 500.000 Follower zu einem großen Teil nicht echt sind. Mein erster Tipp für dich bei so einer Situation: Ruhe bewahren und das Gespräch suchen! Es ist ganz wichtig ruhig und sachlich zu bleiben und deine Grenzen deutlich zu machen! Lass dich niemals auf dieses Niveau herab!

Falls du an der Storyline interessiert bist. Die komplette Story (meine Ansprache, seine Entschuldigung und die Storys meiner Unterstützer) findet ihr auf meinem Instagram Profil unter meinen Highlights. Falls du kein Instagram hast, schreib mich einfach an!

Ach und um euch die spannende Frage zu beantworten, ob ich nun mit ihm essen gehe.

Nein, ich gehe natürlich nicht mit ihm essen. Ich finde seinen Vorschlag nett gemeint, aber ich verbringe meine Zeit lieber mit den Menschen die mir am Herzen liegen. Auch könnte ich etwas schnippisch darauf antworten, dass ich normalerweise nur mit Männern essen gehe, die sich um mich bemühen, weil ich es mir wert bin.

Digitale Zerrissenheit von Herbstmeedchen

Sarah, das Herbstmeedchen ist nicht nur eine passionierte Schreiberin, sondern eine offene und ehrliche Bloggerkollegin wobei ich eher schon sagen würde meine Bloggerfreundin. Ich schätze sie sehr und freue mich deswegen riesig nun einen Beitrag von ihr auf meinem Blog zu veröffentlichen! Ich wünsche dir viel Spaß beim lesen!

Ich mache eine Pause. Ich gönne mir eine Auszeit. Doch morgen fange ich wieder an. Oder übermorgen. Oder nächste Woche? Und dann muss ein neuer Look her, alles ist irgendwie anstrengend geworden und die blöde App macht mir ja eh wieder einen Strich durch die Rechnung.

Wir kennen es alle. Janine kennt es, ich kenne es und viele andere auch. Nutzer von Instagram und den anderen sozialen Medien.

Erst ist alles „heißer Scheiß“ und dann nur noch „heiße Luft“.

Die digitale Vernetzung begann bei mir in den 2000er Jahren, als noch Netzwerke wie MySpace, ICQ oder Chatrooms namens Knuddels das Sagen hatten. Damals schickte man noch Worte und Smileys über den Bildschirm, wenn der andere auch online war. Ein live-Chat eben. Ungefähr 2008 trat mein.vz (studi.vz) in mein Leben und man hatte plötzlich ganz andere Möglichkeiten: nämlich die Vernetzung mit fremden Menschen, durch Gemeinsamkeiten wie Gruppen, Orte oder interne Spiele. Doch recht schnell löste das viel größere und bekanntere und auch, zu dem Zeitpunkt geheimnisvollere, Facebook die alte Plattform ab. Der Algorithmus war hier viel ausgefeilter und das Schreiben auf die Pinnwand war Tagesordnung. Man sprach auch noch von Emojis statt von Smileys.

Etwa zur gleichen Zeit tastete ich mich in meinen ersten Blog, wobei Facebook mir half eine Fanseite aufzubauen und mir so eine bessere Reichweite zu versprechen. Nach ein paar Jahren intensiven Nutzens und Fortschreiten des Blogs kam letztendlich 2015 Instagram dazu. Eine ganz andere Plattform sozialen Daseins, wie ich sie nie zuvor entdeckt habe. Keine langen Texte schreiben, sondern Fotos posten und Hashtags setzen, war die Devise. Ich war noch grün hinter den Ohren und hab die App so privat und unzuverlässig genutzt, wie man es nur tun konnte. Was mir heute Leid tut.

Denn nun haben wir 2019, also geschlagene vier Jahre später und wo stehe ich?

Vermutlich genau da, wo ich schon immer Stand. Mittendrin und trotzdem nicht dabei.

Denn in vier Jahren ist viel passiert. Facebook hat die Plattformen Instagram und WhatsApp gekauft und seinen eigenen erbarmungslosen Algorithmus drübergelegt und so den Nutzern es unmöglich gemacht, voranzuschreiten. Ich bin ebenfalls nicht stehen geblieben, habe meinen alten Blog hinter mir gelassen und versuche mit Herbstmeedchen und die Lesebrille zu glänzen. Facebook ist nicht mehr, als ein Hilfsmittel zur Bekanntmachung neuer Blogbeiträge geworden und Instagram sollte mich durch den Tag begleiten wie ein guter Freund und nicht wie ein schlechter Lover, der nicht weiß welche Knöpfe man drücken muss.

Wäre ich 2015 mit meinem heutigen Wissenstand und meinen heutigen Ideen auf Instagram gewesen hätte ich mich Sicherheit eine großartige Popularität auf Insta reißen können und würde heute ebenso glänzen wie manch einer über 40K. Ich wäre ein echter Influencer und könnte Geld damit verdienen.

Doch mein Weg sah anders aus. Nachdem ich den Sinn von Instagram 2017 endlich gecheckt habe und meine Hashtags richtig setzte, den richtigen Leuten folgte, mich mit anderen vernetzte und erkannte, welche Möglichkeiten sich ergeben, wurde mir schnell klar, dass ich auch meinen Feed professioneller gestalten muss.
Menschen wie Janine haben meinen Wandel mitbekommen. Und so wurde mein privater Sarah Feed zum Businessfeed (ich hatte übrigens drei oder vier verschiedene Accountnamen, bis es endlich Herbstmeedchen wurde), ich versuchte es mit einem „Mama, Buch & Hunde-Account“, postete zwei Fotos täglich und merkte nach einiger Zeit, dass es nicht das Wahre ist.

Das Modeln kam in mein Leben, mein kleiner Traum, den ich hier in der digitalen Welt verwirklichen konnte. Es kam gut an und meine Follower Zahl wuchs. Das Story machen kam dazu und ich hatte richtig Spaß daran. Meine Modefotos wechselten mit Büchern und anderen Dingen meines Lebens ab. Der Feed bekam einen Filter und eine Einheit. Doch je professioneller die Fotos wurden, je mehr Follower ich bekam (auch durch Gewinnspiele die ich machte), je höher also der Druck wurde, zeitlich Fotos zu posten, desto weniger hatte ich Gefallen daran.

Auch meine Blogs ließ ich schleifen, schrieb keinen Artikel mehr. Der PC war tagelang aus. Die Luft war einfach raus.

Hinzu kam, dass immer nur die gleichen Leute likten, kommentieren, sich die Storys ansahen und die Follower Zahl stagnierte. Manchmal bekam ich täglich neue Follower dazu und trotzdem hatte ich am Ende des Tages weniger wie am Tag zuvor. Mein persönliches Follower Ziel schien ewig weit weg.
Ich machte Umfragen zu meinem Account, wollte Gefallen, das tun, was die Leute wollten und verunsicherte mich nur noch mehr damit. Irgendwann hing ich nur noch am Handy und das echte Leben blieb auf der Strecke. Es war Zeit für die erste Pause. Dann kam eine Zweite und eine Dritte und ich entfernte mich immer mehr von dem Gedanken, dass Follower das Wichtigste seien.

Ich versuchte es mit einem komplett neuen Feed, einer neuen Idee mit Fokus auf mein Bücherhobby. Das kam wirklich gut an. Gleichzeitig löschte ich alle Fakeaccounts, was meine Follower Zahl bedenklich schrumpfen lies, aber die Hoffnung in mir keimen lies, dass ich dadurch eine bessere Reichweite erziele, also mehr Leute meine Fotos sehen, meine Texte lesen, Storys gucken. Denn nur so konnte man den bösen Algorithmus, den ich liebevoll „Algoshitmus“ nenne, austricksen, so hieß es. Auch die gute Janine tat mir nach und kickte etliche ihrer Ghostfollower. Doch bei mir hat es am Ende gar nicht gebracht. Ich wurde nur noch diffuser und mein Seelenleben geriet ins Wanken. Warum sollte ich mir so viel Arbeit und Mühe für die Nutzer einer App machen, wenn es dennoch nicht wertgeschätzt wird?

Irgendwann verlor ich einfach die Lust und die Geduld. Alles löschen. Am besten. Sofort. Doch irgendwas hielt mich davon ab. 2010 war es ein Leichtes mein.vz zu löschen, da eh alle Leute die man kannte zu Facebook wechselten. Aber Insta löschen? Es gibt keine Alternative und die Leute, mit denen ich mich vernetzt habe, liegen mir zu sehr am Herzen. Ich möchte wissen, was sie so machen, was sie antreibt, aber eben ohne den Drang ständig zu kommentieren oder liken zu müssen. Ich möchte Insta wieder als das nutzen, was es für mich ganz am Anfang war:
eine Fotoalbum-App mit digitalen Brieffreundschaften.

Hier und da eine kleine Story, ab und zu ein Foto und es reicht. So stelle ich es mir derzeit auf meinem Account vor. Inzwischen folgen mir noch genau 266 Menschen; Menschen, die an meiner Person interessiert sind, meine Themen lesen, meine Storys verfolgen und die aktiv sind. Im Gegenzug ist mein Account privat, mit Anmeldeerlaubnis. Und: ich bin dann online wenn ich Lust habe, poste wenn ich Zeit habe und schaue mir andere Feeds an, wenn mir danach ist. Denn Insta ist eine App. Zwar eine gute und gefährliche (sie macht süchtig), aber eben eine App. Ich kann nicht komplett mit, aber eben auch nicht ohne. So geht es mir auch mit den Blogs. Ich habe schon einmal den Fehler gemacht und zu lange pausiert, aber wenn es das ist, was mir am Ende gut tut, dann ist es das richtige. Digitale Zerrissenheit hin oder her.

„Lass dich nicht steuern, nimm das Steuer selbst in die Hand.“                Herbstmeedchen

Vielen Dank für diesen Beitrag, den ich persönlich sehr gut nachempfinden kann. Auch ich fühle oft diese digitale Zerrissenheit. Eine Zerrissenheit zwischen Hobby und beruflichen Zielen. Wir alle haben doch den Wunsch in uns, unser Hobby zum Beruf zu machen. Doch wenn man das Hobby auf einmal machen muss und nicht mehr möchte hat es eine negative Entwicklung auf die man Acht geben sollte.

Wie sind deine Erfahrungen? Teile diese doch mit uns in den Kommentaren!

Warum ruft er nicht an?

Stell dir vor du hast gerade einfach ein traumhaftes Date hinter dir, endlich mal ein Mann der dir total gefällt und dieses knistern. Sein Abschiedskuss war unglaublich und du kannst es kaum erwarten ihn wiederzusehen. Nach dem Kuss schaut er dir tief in die Augen und sagt, dass er dich anrufen wird und in dem Moment hast du auch überhaupt keinerlei Zweifel daran, das er das auch tun wird.

Nun ziehen die Tage ins Land nur dein Telefon das klingelt leider nicht. Du bist tagelang schlecht drauf und bist oftmals so kurz davor dich selbst bei ihm zu melden bist dir aber zu unsicher und legst das Telefon wieder aus der Hand. Doch dir jucken die Finger und du schreibst ihm. Nun fühlst du dich noch schlechter, denn er hat deine Nachricht zwar gelesen, aber antwortet nicht… Du zerbrichst dir Stunden, Tage den Kopf darüber, lässt das Date noch einmal Revue passieren und fragst dich, was du falsch gemacht haben könntest.

Nun schwirren nicht nur tausende von Gedanken bezüglich deines vermutlichen Fehlverhaltens durch deinen Kopf, hinzu kommen nun noch Ausreden die du dir für ihn zusammenreimst. Es könnte ja was passiert sein, vielleicht ist er einfach gerade nur sehr beschäftigt usw.

Wie in meinem Artikel die Simplizität der Männer bereits beschrieben suchen wir Frauen zwanghaft Gründe, wieso der Mann sich nicht meldet, weil wir die Tatsache das dieser nicht auf uns steht verdrängen wollen. Wir können und möchten uns nicht vorstellen, das er dieses Date, welches wir selbst doch als so perfekt empfunden haben, anders sehen könnte.

Doch Verdrängung ist keine Lösung und durch derartige Gedanken ziehen wir die Tatsache diesen Mann nicht für uns gewinnen zu können nur unnötig in die Länge. Auch fangen wir an ihn zu idealisieren, als würde es keinen besseren mehr geben. Er meldet sich nicht, also wie toll kann er dann bitteschön noch sein? Wir sollten den Mann dann auch wirklich so sehen wie er ist. Nicht, wie wir ihn gerne hätten.

Um die Wartezeit zu verkürzen gibt es einen interessanten Artikel in der Cosmopolitan wo einigen Männern diese Frage gestellt wurde. Keine der Antworten ist für mich überraschend. Die Gründe sind bis auf ein Grund alle negativ. Ein Grund ist, dass der Mann sich nicht getraut hat und erstmal seinen Mut zusammen nehmen musste und dies dann eine Woche gedauert hat. Dieser Mann würde dann aber auf jeden Fall auf die geschriebene Nachricht antworten, von daher wäre das Problem schnell gelöst.

Alle anderen Gründe waren eine Mischung aus kein Interesse, sich nicht festlegen wollen und das ihnen das Date nicht gefallen hat.

Aus meiner Sicht wäre es nun das Einfachste sich zu melden und Bescheid zu sagen, das es bei dem einen Date bleibt. Aber mit dieser Denkweise stehe ich glaube ich so ziemlich alleine da. Auch da unterscheiden sich Männern nicht von Frauen beide wählen den „einfachen Weg“ um auch jeglicher Diskussion aus dem Weg zu gehen und melden sich dann halt einfach nicht mehr.

Die Konsequenzen, die daraus resultieren sind aber viel fataler. Nach einem fantastischen Date tauchen, wenn er sich nicht meldet, immer diese zwei Fragen auf:

  • „Warum meldet er sich nicht?“
  • „Was habe ich falsch gemacht?“

Diese Fragen sind so endlos und demotivierend. Es sind Fragen auf die, wir die Antwort nie erhalten werden, aber Fragen die wochenlang andauern können. Dabei ging das Date, woraus diese Fragen entstanden sind, gerade mal ein paar Stunden. Das ist so verrückt, dass dieser Wahnsinn aufhören muss.

Da wir leider niemanden zwingen können, sich zu trauen uns die Wahrheit ins Gesicht zu sagen, muss eine Lösung für uns selbst her. Ich kann nur mein Verhalten ändern nicht aber seines, auch wenn ich das gerne möchte.

Also sollten wir aufhören uns diese Fragen zu stellen. Klar gibt es eine Antwort zu dem „Warum“ allerdings werden wir diese nie bekommen. Die Antwort, die wir uns aber selbst geben können ist die, das es aus welchem Grund auch immer, nicht gepasst hat.

Auch sollten wir mit der Frage, aufhören, was wir an dem Date wohl falsch gemacht haben könnten, denn bei einem Date kann man keine Fehler machen. Selbst wenn man total aufgeregt gewesen ist, gestottert hat oder anderweitig ungeschickt war, wer einem deswegen keine zweite Chance gibt hat selbst auch keine zweite Chance verdient. Es kann ja immer mal vorkommen das ihm für sich gravierende Dinge, die wir an dem Tag gesagt oder gemacht haben nicht gefallen haben und er deswegen kein weiteres Treffen möchte dann passt es schlicht und ergreifend nicht. Während ich diese Zeilen tippe muss ich an die Folge 4 aus der 15. Staffel von Greys Anatomy denken. Dort hat Meredith ein Date mit einem Mann Namens John und sie verstehen sich blendend. John erklärt bei dem Date etwas ganz interessantes, was ihm am Ende des Dates dann selbst zum Verhängnis wird. Er sagt, ein Date läuft solange gut bis die andere Person den bestimmten Satz sagt. Dabei handelt es sich um einen Satz der dem widerspricht, was der Person gegenüber total wichtig ist. In dem Fall von Meredith und John, katapultierte John sich mit dem Satz ins Aus, dass er nichts von Singlemüttern hält. Da sie sich bei dem Date noch nicht so gut kennengelernt hatten, ahnte er nicht, das Meredith eine Singlemutter ist. Er erkannte dies dann aber schnell an ihre Reaktion. Das Date endete damit, das John zugab den Satz gesagt zu haben. Der Vorteil bei diesem Date war das beide nach dem Ende wussten das es kein weiteres Date mehr geben wird. Dieses Date würde ich als sehr positiv beschreiben, weil gleich am Anfang klar geworden ist, das daraus nicht mehr werden kann. Ziel bei einem Date ist doch schließlich herauszufinden, ob mehr daraus werden könnte, somit ist das Ziel des Dates erfüllt. Einzig ein Date mit einem ungewissen Ende ist ein erfolgloses Date und nicht das wahre Ergebnis. Wichtig ist doch ein Ergebnis zu haben und das beide dieses Ergebnis kennen. Ja das Dating-Leben wäre total unkompliziert wenn jeder am Ende des Dates einfach ehrlich sagen würde, ob eine Fortsetzung vorstellbar wäre.

Aber es ist schon spannend das eigentlich Jedem die Situation mit der Wahrheit so unangenehm ist. Fast alle ob Mann oder Frau wählen da lieber die Variante sich einfach nicht mehr zu melden. Und für den geringen Fall, dass die andere Person direkt nachfragt, werden sich lieber 1.000 Ausreden ausgedacht, bevor zugegeben wird das man einfach nicht auf die Andere Person steht. Natürlich ist das unangenehm und man möchte die andere Person auch nicht verletzen, dennoch sollten wir uns alle im Klaren darüber sein das Ignoranz weitaus mehr verletzt als die Wahrheit. Die Wahrheit ist unangenehm, Ignoranz und die damit verbundene Respektlosigkeit verletzend. Ich persönlich glaube, das niemand wirklich verletzt wäre, wenn die andere Person in einem vernünftige Ton und mit einer respektvollen Wortwahl äußern würde das kein weiteres Date gewünscht wird. Dann denkt man sich zwar schade aber das Date kann schnell abgehakt werden.

Machen sich die Herren der Schöpfung eigentlich auch so viele Gedanken nach dem ersten Date oder wenn sie sich nicht meldet? Ja! Und genau das ist nämlich das Problem. Als Mann hat man es auch nicht leicht. Als Mann bist du der starke, der Eroberer. Und auch heute noch im Jahr 2019 musst du als Mann den ersten Schritt machen! Das hat nichts mit modern oder unmodern zu tun. Die Natur sieht das so vor und das äußert sich auch automatisch in unseren Verhaltensweisen. Wir Frauen entsenden lediglich eine Aufforderung/Einladung an den Mann den ersten Schritt zu machen. Macht der Mann diesen Schritt ist es seine Aufgabe die Frau davon zu überzeugen mitzugehen. Bei dieser Aufgabe macht er sich dann aber leider zu viele Gedanken, wie er für die Frau interessant sein könnte, anstatt einfach er selbst zu sein. Er beginnt zu spielen und genau das kann dann dazu führen das er seine Chance verpasst.

Willst du erobern musst du schnell handeln!

Denn deine Chance lieber Mann ist zeitlich begrenzt. Wir Frauen schenken dir ein Lächeln, mehrere Blickkontakte und falls wir ins Gespräch kommen versuchen wir dir mit Andeutungen zu helfen. Nimmst du deine Chance aber innerhalb kürzester Zeit nicht wahr, gibst du uns das Gefühl es nicht geschafft zu haben dein Interesse zu wecken. Ja dann sind wir wütend auf dich und übernehmen die Verantwortung für deinen Misserfolg, indem wir uns dafür die Schuld geben. Du hast nichts gemacht und hast es so geschafft das wir wütend auf dich sind und uns zudem nun selbst unattraktiv fühlen.

Es ist ja nicht immer nur das erste Date. Oftmals hat man zu zweit auch schon mehrere schöne Dates hinter sich und regelmäßigen Kontakt der plötzlich aufhört. Das hatte ich früher öfter mal. Ich traf einen netten Jungen wir gingen öfter aus, aber wir schafften den Sprung in die Beziehung nicht. Ich habe wahrscheinlich zu wenig Zeichen gegeben und er hatte keine Idee mehr, wie er mich für sich gewinnen kann. So kam es das er von einem Tag auf den Anderen wortlos an mir vorbeiging und sich nie wieder meldete. Das hat mich wahnsinnig gemacht. Ich war aber zu wütend und stolz um ihn zur Rede zu stellen. Wochen später ging er wieder an mir vorbei deutete aber mit einem Telefonhörer-Zeichen an mich anzurufen. Mein Herz klopfte vor Freude. Der Anruf kam aber leider nicht. Ich habe mich jahrelang gefragt, was da wohl passiert war, was ich falsch gemacht habe. Und ja ich gebe zu, ob ich mein Verhalten dahingehend ändern könnte mir diese Fragen nicht mehr zu stellen bezweifle ich, denn wenn ich etwas nicht verstehe macht es mich wahnsinnig. Heute bin ich statt wütend und stolz er mutig und selbstbewusst und ich hätte ihn angerufen und gefragt was los ist. Habe ich damals nicht. Jahre vergingen, aber heute habe ich die Antwort! Facebook sei Dank sage ich nur. Ich konnte es nicht lassen und musste ihn nach Jahren einfach fragen, was damals vorgefallen war. Denn wenn jemand, den man gern hat einfach wortlos an einem vorbeigeht trifft einem das schon. Seine Antwort auf die Frage war, das er nicht wusste wie es weitergeht er unsicher, feige und schüchtern war. Er hat sich deswegen blöd verhalten sagte er noch und entschuldigte sich nun als erwachsener Mann bei mir dafür. Damals waren wir ja noch Teenager und wussten es anscheinend nicht besser. Auch sagte er das unsere Geschichte zwar ein offenes Ende hat, aber wenigstens keine negative Erfahrung dahinter steckt. Ich stimmte ihm zu und wir einigten uns darauf das wir beide damals halt einfach zu doof waren.

Es ist also oftmals schwierig den Unterschied zwischen Schüchternheit, Desinteresse und Spiel zu erkennen. Deswegen sollten wir aus unseren Erfahrungen lernen und es beim nächsten Mal besser, ehrlicher und direkter Angehen.

Natürlich beginnt das ganze mit einem Spiel (Flirt) jedoch darf das Spiel nicht zu lange gespielt werden, weil es dann in einem Game Over endet.

Durch Unehrlichkeit, unnötige Spielchen, Missverständnisse und unklare Rollenverteilungen verpassen sehr viele Menschen ihre Chancen auf andere interessante Menschen. Wäre da nicht ein direkter Korb die angenehmerer Variante mit der man Leben könnte? Schließlich weiß man dann zumindest, das man es versucht hat.