Warum tun wir das? Wir haben soviel zu sagen, dennoch schweigen wir. Briefe werden geschrieben und wieder zerrissen, die Telefonnummer wird gewählt, aber es wir wieder aufgelegt und wenn wir uns in die Augen sehen schweige ich mit einem Lächeln.
Manchmal können Worte einfach nicht ausdrücken, was ich sagen möchte, manchmal fühlen wir einfach zu unterschiedlich und es ist dann so, als würden wir zwei verschiedene Sprachen sprechen.
‚Eines Tages‘, sagte sie, ‚fange ich Träume ein wie Schmetterlinge.‘
‚Und dann?‘, fragte er.
‚Lege ich sie zwischen die Seiten dicker Bücher und presse sie zu Worten.‘
‚Was, wenn jemand immer nur von dir träumt?‘
‚Dann sind wir beide vielleicht schon Worte in einem Buch. Zwei Namen zwischen all den anderen.‘[Buchzitat von Kai Meyer aus Arkadien erwacht)
Aber manchmal da denke ich mir, was soll das noch bringen? Du verstehst mich nicht, egal was ich tue, egal, was ich sage. Wenn du schon mein Schweigen nicht verstehst, verstehst du auch meine Worte nicht. Vielleicht ist es ja umgekehrt genauso und ich verstehe dich ebenfalls nicht.
Warum das so ist? Vielleicht weil wir zu spät angefangen haben, nach den passenden Worten zu suchen. Wahrscheinlich sind wir jetzt so damit beschäftigt, die passenden Worte zu finden, das wir keinen klaren Gedanken mehr darüber fassen können was wir einander eigentlich sagen wollen.
Manchmal ist es wohl einfach zu spät und wir lassen los – wortlos.
Doch genau das zermürbt mich, treibt meine Gedanken an, hätte, wäre, könnte, wollte…. Loslassen ist für mich eine der größten Hürden und wenn ich das tun muss ohne zu wissen warum, umtreibt es mich noch eine ziemlich lange Zeit und ich kann nichts tun außer darauf zu warten, das die Zeit alle Wunden heilt.
Vielleicht reden wir auch viel zu viel. Reden verbirgt Gefühle die im Schweigen entstehen.
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Sehr schön geschrieben! 🙂
Ich denke ja, dass wir uns häufig einfach gar nicht trauen, die Dinge in Worte zu fassen, die uns beschäftigen und irgendwann ist dann der Punkt erreicht, ab dem man schweigt, weil man ja so lange geschwiegen hat und den Mund jetzt auch nicht mehr aufzumachen braucht.
Wir sollten weniger Angst vor ungemütlichen Situationen oder davor haben, andere mit unseren Worten zu verletzten, denn auf lange Sicht gesehen verletzten unausgesprochenen Worte doch am meisten.
Ganz liebe Grüße,
Maike von MitohneMaske
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Vielen Dank für deinen lieben Kommentar. „Man kann über alles reden“ ist nicht nur eine Floskel sondern etwas was wirklich funktioniert. Es funktioniert nur dann nicht mehr, wenn es zu spät ist. Das hast du schön gesagt das auf lange Sicht die unausgesprochenen Worte letzendlich am meisten verletzen. Deswegen vielen Dank für deine Worte, denn Worte sind etwas Besonderes!
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