Regeneration ein unterschätzter Trainingsfaktor

Regeneration die körperliche Wiederherstellung nach Belastung ist unheimlich wichtig, für die meisten aber leider unheimlich nervig. Wenn ich dieses Wort im Zusammenhang mit dem Training verwende, bekomme ich als Reaktion meistens nur ein Augenverdrehen.

Eine fatale Unterschätzung meiner Meinung nach. Es fängt schon beim Antrieb an. Oftmals frage ich die unterschiedlichsten Personen nach ihrer Motivation, ihrem inneren Antrieb. Viele treibt der Stress an oder sogar die Wut. Ich habe selten gehört, dass der Antrieb für das Training Spaß ist. Einfach das Interesse und die Lust daran fängt da nicht schon der Fehler an? Stell dir mal vor, du würdest total erholt und gut gelaunt zum Training gehen. Meinst du nicht, dass das Training aus diesem Antrieb heraus viel effektiver wäre?

Leichter gesagt als getan, denn wir alle sind in unseren Gewohnheiten gefangen, fest in unserer Komfortzone mit dem inneren Gedanken: „Das habe ich schon immer so gemacht!“

Quelle: Gorilla Sports

Ich habe jahrelang fast völlig umsonst trainiert.

Jeden Tag war ich mindestens 10 Stunden aus dem Haus und bin danach direkt zum Training gegangen, völlig übermüdet. Das wird mir erst jetzt so richtig klar durch die aktuellen Möglichkeiten von Homeoffice. Der aufregende Alltag, den so viele aktuell vermissen, bestand genau genommen nur aus Stress. Von einem Ort zum anderen hetzen mit Verlust von Zeit und Regeneration. Es ist unglaublich, wenn ich darüber nachdenke, wie viel Zeit mit der ganzen Hin- und Herfahrerei verschwendet wird. Wie viel ich von meiner Lebenszeit in der S-Bahn verbracht habe, einem Ort, wo ich mich überhaupt nicht gerne aufhalte. Wenn ich ins Büro fahren muss, muss ich 3 Stunden jeden Morgen früher aufstehen und diese 3 Stunden beeinflussen mein Leben in einem erheblichen Ausmaß. Seitdem ich im Homeoffice bin, bin ich in der Woche überhaupt nicht mehr müde. Ich merke richtig, wie ich die perfekte Balance zwischen Belastung und Regeneration gefunden habe. Dieses Gefühl ist unbeschreiblich, das musst du selbst erleben. Für mich ist es totaler Luxus, unter der Woche nicht mehr müde zu sein, denn das war ich vorher jeden Tag, 20 Jahre lang müde von Montag-Freitag. Völlig müde und kraftlos bin ich dann zum Training gefahren mit dem Gedanken, etwas Gutes für mich zu tun und Spaß zu haben. Aber genau genommen war es einfach nur eine Qual, denn ich habe nicht für, sondern gegen meinen Körper gearbeitet. Er wollte sich regenerieren, während ich ihn fordern wollte.

Ich habe gemerkt, wie widersprüchlich wir alle unser Leben leben

Warum gehen wir arbeiten? Um unseren Lebensunterhalt zu verdienen, der zum größten Teil daraus besteht, ein Dach über dem Kopf zu haben. Ja, ursprünglich geht es doch immer um unser Zuhause. Wir gehen arbeiten, um uns ein schönes Zuhause leisten zu können, gleichzeitig sind wir aber genau deswegen nie dort. Findest du das nicht widersprüchlich? Der normale Alltag bestand daraus, den ganzen Tag auf der Arbeit zu verbringen, von da aus direkt ins Fitnessstudio zu gehen und zu Hause waren wir dann nur noch zum Essen und zum Schlafen. An den Wochenenden ging es darum, möglichst viel Freizeitaktivitäten nachzuholen, für die wir in der Woche keine Zeit hatten und unser Urlaub musste unbedingt immer weit weg von zu Hause stattfinden, denn man brauchte ja Abstand musste, mal raus, was anderes sehen. Ich frage mich, wann genau haben wir denn zu viel von unserer Wohnung unserem zu Hause gesehen?

Dann kam die Pandemie

Und diese brachte zumindest einige von uns dazu, uns und unser Leben neu zu definieren. Darüber nachzudenken, was uns wirklich wichtig ist. Auch in Bezug auf die eigene Trainingsmotivation. Denn viele waren nur aus Gruppenzwang im Fitnessstudio oder deswegen, weil sie selbst gar keinen eigenen Antrieb besaßen.

Es geht um dich, um deinen Antrieb

Wir können nicht jeden Tag mit Aktivitäten und Aufregung vollstopfen. Jeder von uns sollte sich selbst dahingehend hinterfragen, welches der eigene Antrieb ist. Aus Wut trainieren? Da würde ich hinterfragen, woher die Wut kommt. Vieles ist nur ein Verdrängen, was jeden von uns irgendwann einholen wird. Antrieb Stressabbau? Natürlich können wir den Stress nie gänzlich vermeiden, jedoch sollten wir nicht grundsätzlich ein stressiges Leben führen.

Quelle: Gorilla Sports

Fitnessstudio oder Homeworkout was ist effektiver?

Auch das hängt einzig und allein vom eigenen Antrieb ab. Den Grund, warum wir trainieren. Mein Antrieb ist ausschließlich für mich selbst. Mir ist es wichtig fit, zu bleiben, meine Glücksgefühle anzuregen, weswegen ich nur etwas mache, was mir Spaß macht und schlank zu bleiben. Aktuell liebe ich Aerobic so ganz nach dem Style der 80er- Jahre. Auch ist mir meine Regeneration extrem wichtig, ich möchte nie wieder müde durchs Leben und zum Sport gehen. Zudem habe ich persönlich sehr viele Hobbys und Interessen, weswegen ich nicht so viel Zeit in mein Training investieren möchte. Mir reicht dreimal die Woche jeweils eine halbe Stunde Training für Fitness und gute Laune, weswegen ich es liebe, in meinem schönen Zuhause zu trainieren. Das ist für mich persönlich am effektivsten.

Nimmt dieses Hobby allerdings einen größeren bzw. Hauptanteil ein, so ist das Fitnessstudio wohl die bessere Variante, denn dabei können gleichzeitig Kontakte mit gleichen Interessen geknüpft werden. Viele haben auch ihren eigenen inneren Antrieb noch nicht gefunden und lassen sich von dem Antrieb der anderen leiten. Auch eine gute Idee, allerdings nur eine kurzfristige Lösung. Meiner Meinung nach kommt niemand daran vorbei, seinen eigenen Antrieb finden zu müssen.

Regeneration der Schlüssel

Um noch mal zu der Regeneration zu kommen, dem wichtigsten Bestandteil des Trainings und auch des ganzen Lebens. Immer wieder ein Diskussionsthema ist das Thema Muskelkater. Die meisten freuen sich nicht nur regelrecht über den Muskelkater, weil sie daran Merken etwas geleistet zu haben, sondern sie trainieren mit Muskelkater weiter. Ich weiß, dass das jetzt wieder niemand hören will. Muskelkater ist nichts Gutes. Genau genommen ist es eine Mikroverletzung und was tut man bei Verletzungen, damit sie ausheilen? Genau man schont sich! Eine weitere Belastung ist nicht nur schädlich, sondern auch kontraproduktiv. Die Regenerationszeit wird unnötig verlängert und somit das Trainingsziel verzögert. Deswegen ist es unheimlich wichtig, sein persönliches Training auch auf die eigenen Lebensumstände anzupassen.

Quelle: Gorilla Sports

Es kommt auf die richtige Dosis an. Das Tückische beim Training ist nicht, dass Risiko zu wenig zu trainieren, sondern zu viel zu trainieren. Denn das regelmäßige Training wirkt auch und gerade ohne Überbeanspruchung. Deswegen sollten wir unser Training so dosieren, dass starker Muskelkater nicht mehr vorkommt, die Balance zwischen dem Training und der Regeneration stimmt und gleichzeitig auch unsere Ernährung auf unseren Alltag und unser Training abstimmen. Wir sollten unsere Individualität nicht nur mit unseren Trainingsklamotten, sondern auch mit unserem Training ausdrücken. Denn so bunt wie das Trainingsequipment sind auch unsere Trainingsbedürfnisse. An dieser Stelle vielen Dank an Gorilla Sports für die Unterstützung und Zusammenarbeit.

Quelle: Gorilla Sports

Wie sieht DEIN Training aus?

Ich wünsche dir viel Erfolg und vorallem Spaß bei allem was du tust!

Deine Janine