Die Bedeutungslosigkeit der Dinge…

Als Kind fangen wir an Dinge zu lieben oder? Kleine Entdecker, die diese ganzen Dinge um uns herum einfach interessant finden, Spielzeuge, die wir unbedingt haben wollen. Ich hatte wirklich alle Spielzeuge, die ich mir gewünscht habe und ich habe mich an jedem einzelnen Spielzeug erfreut. Warum weiß ich nicht, aber ich habe mein Spielzeug, meine Sachen immer wertgeschätzt und bin immer sehr gut damit umgegangen ich habe es gehegt und gepflegt. Geteilt habe ich es auch mit meinen Freunden, die sich diese ganzen Spielzeuge vielleicht auch gewünscht haben genauso wie meinen Süßigkeitenkorb.

Als Kind habe ich, obwohl meine Süßigkeiten und Spielzeuge für mich quasi selbstverständlich waren, trotzdem wahrgenommen, das sie es nicht sind. Erkannt habe ich es daran, dass die Augen meiner Freunde zu leuchten begannen, wenn sie die Süßigkeiten oder meine Spielzeuge sahen. Das Teilen machte mir nichts aus, mir war aber wichtig, das gut mit den Sachen umgegangen wurde. Umso älter ich wurde, umso mehr schlich sich bei mir aber auch teilweise der Gedanke ein, dass einige meiner Freunde mich vielleicht gar nicht besuchten, um mich zu sehen, sondern wegen meinen Sachen. Wahrscheinlich war es bei einigen so, aber nicht bei allen, das weiß ich denn im Großen und Ganzen hatte ich als Kind tolle Freunde mit tollen Erlebnissen. Wenn ich an die Zeit zurückdenke, erinnere ich mich eigentlich auch gar nicht an die ganzen Sachen, ich erinnere mich an Momente, oft waren wir draußen ohne Sachen und hatten einfach gemeinsam Spaß.

Die Momente ohne Dinge um uns herum, sind die Momente, an die ich mich am meisten erinnere.

Die Momente, wo wir einfach mal wieder auf dem Boden lagen vor Lachen, die Momente, wo wir einfach so viel Blödsinn im Kopf hatten und einfach nur Quatsch gemacht haben, auch die Momente, wo wir gestritten haben. All diese Momente eben. Was wir in den Momenten gerade für ein Spielzeug in der Hand hatten oder welchen Schokoriegel wir dabei gegessen haben kann ich dir nicht mehr sagen.

Dinge können den Moment und das Gefühl was dahinter steht nicht beeinflussen

Als Teenager hat man ja bekanntlich die größten Probleme der Welt und ich muss zum Teil sagen, dass dies wirklich stimmt. In der Zeit bilden sich immer und egal wo du bist 3 Gruppen.

  • Die Coolen
  • Die Loser
  • Die Neutralen

Ja und alle 3 Gruppen haben es gleich schwer. Cool zu sein muss furchtbar sein, zumindest habe ich es mir immer furchtbar vorgestellt, weswegen ich nie cool war und auch nie angestrebt habe cool zu sein. Da geht es ja im Großen und Ganzen darum coole Dinge zu haben, coole Dinge zu machen und einfach immer cool zu sein. Das habe ich immer mit Gruppenzwang, nicht ich selbst sein und Emotionslosigkeit interpretiert. Auch glaube ich, dass die Coolen die größten Komplexe von diesen 3 Gruppierungen haben, denn aus welchem Grund sonst, haben die Coolen immer die Loser fertig gemacht und das zu den coolen Dingen, die sie tun gezählt?

Die Loser sind heute betrachtet wahrscheinlich am wenigsten Loser. Sie sind einfach die, die keinen Trend mitmachen wollten oder konnten, die die anders, individuell waren. Egal ob nun positiv oder negativ anders so waren sie halt und deswegen und auch dafür, was sie aushalten mussten, bewundere ich sie. Oftmals taten sie mir auch total leid und manchmal habe ich auch versucht ihnen zu helfen, aber man musste dabei ja selbst immer aufpassen nicht irgendwann auch zu den Losern zu zählen. Wenn ich heute darüber nachdenke finde ich mein Verhalten ziemlich feige.

Neutral sein ist auch nicht einfacher, man ist ständig hin und hergerissen zwischen cool und Loser. Ich gehörte zu dieser Gruppe, weil cool sein für mich nicht in Frage kam ich aber ein Glück auch nicht von den Coolen als Loser gesehen wurde. Das lag aber auch daran, dass ich darauf geachtet habe keine Angriffsfläche zu bieten, dazu gehörte dann unter Anderem auch der Zwang coole Dinge zu haben. Ich weiß noch das ich nur einen Eastpak hatte, weil ich halt einen haben musste, um nicht zu den Losern zu zählen und ich weiß auch noch genau das ich mich in solchem Momente auf das Erwachsen werden gefreut habe:

Wenn ich erwachsen bin, kann ich endlich anziehen was ich will, denn dann ist es den anderen egal

Ja das habe ich wirklich gedacht und ich bin wirklich froh, jetzt erwachsen zu sein das Teenagerleben war mir echt zu hart.

Aber auch jetzt, wo ich erwachsen bin, geht es schon wieder um Dinge. Es geht nicht um den Eastpak oder die coole Hose. Nein nun geht es um größere Dinge, wie Autos und Häuser. Als die Jungs ihren Führerschein hatten und endlich Autofahren konnten versteckten sie ihre Persönlichkeit schon wieder hinter Dingen. Vorher waren sie cool und machten coole Dinge und gaben den Trend vor. Und nun, wo sie langsam erwachsen wurden, fuhren sie mit ihren getunten Autos durch die Gegend, um uns Frauen zu beeindrucken. Ich glaube auch diese Geschichte wiederholt sich immer wieder, soviel zur Individualität. Wie passte ich in diese Geschichte? Du kannst dir mich wirklich wie Shania Twain in dem Song „That don`t impress me much!“ vorstellen. Für mich zählte einfach schon von Klein auf Persönlichkeit und dieses Gehabe war für mich noch nie eine Anmache, sondern eine Beleidigung. Ich bin auch nie in ein cooles Auto gestiegen, ich war da wirklich immer völlig unbeeindruckt.

Und das bin ich bis heute. Mich interessiert nicht, welches Auto du fährst, was für ein Haus du hast auch nicht was für einen Job du hast, mich interessiert deine Persönlichkeit. Auch hat es für mich nicht automatisch jemand geschafft nur weil er ein super Haus, Auto etc. hat oder jemand ganz großes im Beruf ist. Geschafft hat es die Person die glücklich ist, wie sie ist und mit dem was sie hat. Natürlich habe ich nichts gegen ein schönes Haus oder ein schönes Auto oder gegen schöne Dinge, ich mag auch schöne Dinge. Dennoch weiß ich, dass egal welche schönen Dinge ich vielleicht auch besitzen mag, diese einfach nicht die Kraft haben mich glücklich zu machen. Diese Dinge sind einfach ein Bonus bringen mir aber nichts, wenn das Drumherum, die Herzensangelegenheiten, die Momente und die Gefühle nicht stimmen.

Ich war und bin immer nur auf der Suche nach Herz.

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